Modell Europaparlament
Waderner Hochwald-Gymnasium beteiligt sich engagiert und mit bemerkenswertem Erfolg an dem Polit-Projekt
Haben Sie schon mal Ursula von der Leyen getroffen? Oder Wolfgang Schäuble? Oder Malu Dreyer? Schülerinnen und Schüler des Hochwald-Gymnasiums Wadern können diese Fragen mit „Ja“ beantworten. Sie hatten schon Begegnungen mit diesen Spitzenpolitikern. Wie geht das? Das geht, indem sie am Projekt Modell Europas Parlament teilgenommen haben.
Vor 20 Jahren hat das Kultusministerium Im Saarland eine Schule gesucht, die sich an diesem bundesweiten Projekt beteiligt. Wolfgang Wagner, der damalige Schulleiter des HWG und selbst Politiklehrer, fragte damals Edwin Didas, der gerade neu am Hochwald-Gymnasium als Politiklehrer angefangen hatte, ob er Interesse daran habe, eine Schülergruppe bem Modell Europa Parlament zu betreuen. So begann eine Erfolgsgeschichte, in deren Verlauf mittlerweile 180 Schülerinnen und Schüler aus Wadern in den Genuss kamen, in Berlin am MEP teilzunehmen.
Das MEP ist ein bundesweites politisches Planspiel, bei dem jedes Bundesland durch eine Schule vertreten ist. Die beteiligten Schulen sind Mitglied im Verein „Modell Europa Parlament Deutschland e.V.“, der das Spiel organisiert. Schüler aus ganz Deutschland treffen sich dann in Berlin und simulieren eine Woche lang, wie europäische Gesetze entstehen. Außerdem nehmen immer auch Gastdelegationen aus anderen europäischen Ländern daran teil. In Ausschüssen werden Resolutionen erarbeitet und diese werden anschlipeßend in einer zweitägigen Plenarsitzung diskutiert. Dabei geht es stets um aktuelle europolitische Themen. Höhepunkt der Woche ist die Plenarsitzung im Plenarsaal des deutschen Bundesrates. Die Schülerinnen und Schüler nehmen auf den Sitzen Platz, auf denen sonst die Regierungschefs der Länder über Gesetze beraten.
Es gehört auch dazu, dass im Rahmen der Plenarsitzung Begegnungen mit hochrangigen Politikerinnen und Politikern stattfinden, die sich den Fragen der Jugendlichen stellen. Ein Höhepunkt in dieser Hinsicht war im Jahr 2015 eine Begegnung mit der heutigen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Da damals aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls ein Platz in der saarländischen Delegation frei war und dieser besetzt wurde mit einer Schülerin aus Niedersachsen, dem Heimatbundesland von der Leyens, lud die damalige Verteidigungsministerin die Delegierten aus Niedersachsen und dem Saarland zu sich ins Ministerium ein. Sie empfing sie in ihrem Büro und machte persönlich einen kleinen Rundgang mit ihnen. Auch Politikerinnen und Politiker aus dem Saarland waren bereits zum MEP in Berlin eingeladen: die damalige Europaabgeordnete Doris Pack, der europapolitische Sprecher der SPD Bundestagsfraktion, Christian Petry, sowie in diesem Jahr die Bundestagsabgeordnete Emily Vontz aus Losheim.
Emily Vontz hat ihre eigene MEP-Geschichte. Sie hat im Jahr 2017 als Schülerin selbst am Modell Europa Parlament in Berlin teilgenommen. Da sie dort sehr gut agiert hat, wurde sie als deutsche Delegierte nominiert, um Deutschland in einem internationalen MEP zu vertreten. Dies tat sie dann beim MEP Helsinki, das in englischer Sprache durchgeführt wurde. Außerdem leitete sie in Berlin im kommenden deutschen MEP einen Ausschuss. Die Erfahrungen, die sie dabei gemacht hat, haben sie nach eigenen Worten dazu gebracht, sich politisch zu engagieren. Und dieses Engagement hat sie dann im Januar als Nachfolgerin von Heiko Maas in den Bundestag geführt – eine vorbildliche „MEP-Karriere“. Doch die Geschichte geht noch weiter. Der Verein Modell Europa Parlament Deutschland e.V. suchte im Frühjahr 2023 eine neue Vorsitzende und Emily Vontz hat dieses Amt im März in Berlin übernommen. So steht sie jetzt an der Spitze des Trägervereins.
Nicht nur Emily Vontz hat sich von den saarländischen Teilnehmern durch besondere Leistungen ausgezeichnet. In jedem Jahr der Teilnahme hatte das HWG Schülerinnen und Schüler, die für internationale MEP´s nominiert waren. Insgesamt 35 Schülerinnen und Schüler haben in verschiedensten europäischen Städten an solchen internationalen Jugendbegegnungen teilgenommen und in englischer Sprache Resolutionen verfasst und diskutiert. Zwei Jugendliche aus Wadern haben es bis an die Spitze des nationalen MEP´s geschafft: Sebastian Haase war 2012 Präsident des deutschen Modell Europa Parlament. Das gleiche gelang Lizanne Johann im Jahr 2020. Allerdings musste dieses MEP wegen Corona digital stattfinden.
An der Schule hat sich das Projekt fest etabliert und nimmt im Schulprofil eine wichtige Stellung ein. Zur Vorbereitung auf die Projekttage gibt es an der Schule eine AG, in der die späteren Berlinfahrer ihre Fähigkeiten schulen können, die sie beim Planspiel brauchen. Inhaltlich setzen sie sich mit europäischen Themen auseinander. Methodisch geht es darum, wie man sich Wissen zu politischen Themen selbst aneignen kann und vor allem wie man eine überzeugende Rede vor einem größeren Publikum hält. Es ist schließlich keine Selbstverständlichkeit, in Berlin im Plenarsaal des Bundesrates vor 120 Zuschauern ans Rednerpult zu treten. Am Ende der AG steht ein dreitägiges Vorbereitungswochenende, an dem die neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmer von den Vorgängerjahrgängen noch einmal gezielt geschult werden. Seit Jahren gibt es im Vorfeld der AG schon einen eigenen MEP-Projekttag für die gesamte Klassenstufe 9. Dabei können die Neuntklässler schon einmal in das Projekt hineinschnuppern, um zu sehen, ob die AG-Teilnahme etwas für sie ist. Auch zur Vorbereitung gehört schon ein Politikergespräch. Die frühere Europaabgeordnete Doris Pack, die Bundestagsabgeordnete Nadine Schön, der heutige saarländische Gesundheitsminister Magnus Jung, die frühere europapolitische Sprecherin Helma Kuhn-Theis und Emily Vontz haben schon solche Termine am HWG wahrgenommen.
Aus Anlass des zwanzigjährigen Jubiläums findet nun am HWG ein Ehemaligentreffen statt, zu dem alle 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen sind. Am 15. Juli feiert das HWG ein großes Schulfest, das unter dem Motto „Europa - in Vielfalt geeint“ steht. Was würde sich besser anbieten, als an diesem Tag die früheren „MEP-Abgeordneten“ einzuladen. Um 11 Uhr wird das Ehemaligentreffen in der Mediothek des Hochwald-Gymnasiums eröffnet. Schon sehr viele „Alt-MEP´ler“ haben ihr Kommen zugesagt und auch Doris Pack ist mit von der Partie. Sie hat die Schirmherrschaft über das Schulfest übernommen. Politiklehrer Edwin Didas wies in der Ankündigung auch darauf hin, dass das Projekt MEP am HWG vielfältig gefördert wird. Besonders die Union Stiftung in Saarbrücken hat sich seit langer Zeit sehr großzügig gezeigt und unterstützt die Schule immer wieder bei der Durchführung des Modell Europa Parlament. Auf Deutschland-Ebene findet eine Förderung durch Erasmus Plus, durch das Bundespresseamt und den deutschen Bundesrat statt.
Schülerinnen und Schüler des HWG trafen hochrangige Politiker
Beim Planspiel „Modell Europa Parlament“ durften Mädchen und Jungen des Hochwald-Gymnasium Wadern in die Rolle von Europa-Politikern schlüpfen. Ein Schüler durfte sogar eine Diskussion im Plenarsaal des Bundesrates moderieren.
Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, fünf hochrangige Politiker innerhalb von vier Tagen zu treffen und mit ihnen zu diskutieren? Schülerinnen und Schüler des Hochwald-Gymnasiums Wadern hatten diese Chance in Berlin im Rahmen des Planspiels Modell Europa Parlament.
Bei der Eröffnung des Schülerparlaments waren die Europaabgeordnete Gabriele Bischoff, die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann und die Bundestagsabgeordnete Emily Vontz anwesend und beantworteten Fragen der Jugendlichen. Bei der Plenarsitzung nahmen sich der Regierende Bürgermeister von Hamburg und Bundesratspräsident Peter Tschentscher und die Bevollmächtigte Hamburgs beim Bund Almut Möller Zeit für die Schüler. Florian Vogt aus Wadern wurde die Ehre zuteil, die Diskussion mit Almut Möller im Plenarsaal des Bundesrates mit zu moderieren.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen jedoch nicht diese Begegnungen, sondern es ging darum, dass die Jugendlichen aus ganz Deutschland sich selbst als „Europaabgeordnete“ betätigten. Sie schlüpften für eine Woche in diese Rolle und entwarfen in acht Ausschüssen Resolutionen zu aktuellen europapolitischen Themen. Unter anderem wurde diskutiert, wie Europa sich gegen Bedrohungen durch Cyberangriffe wehren kann, wie klimaneutrale Verkehrsnetze in Europa aufgebaut werden können oder welche Einwanderungsstrategie die EU entwickeln sollte.
Deutschlands jüngste Bundestagsabgeordnete besucht ihre alte Bildungsstätte
Die ehemalige HWG-Schülerin Emily Vontz hat mit Schülern aus dem Europa-Projekt des Hochwald-Gymnasiums diskutiert.
Deutschlands jüngste Bundestagsabgeordnete, Emily Vontz (seit Januar als Nachrückerin von Heiko Maas in Berlin), hat ihre alte Bildungsstätte, das Hochwaldgymnasium Wadern, besucht.
Hier habe ihre politische Karriere begonnen, schilderte die junge Abgeordnete im Gespräch mit Schülern und Lehrern. 2017 war Vontz Teilnehmerin am Projekt Modell Europa Parlament, (MEP), das am HWG eine inzwischen 20-jährige Tradition hat.
An der Schule wird das Projekt von Politiklehrer Edwin Didas betreut. Folgende Schüler nehmen in diesem Jahr am MEP in Berlin teil: Neo Meirer, Felicia Sauer, Lena Dickmann, Alexander Jacob, Julia Joseph, Laura Junker, Anne Schumacher und Lara Herrmann. Florian Vogt leitet als Ausschussvorsitzender einen Ausschuss in Berlin.
Bei diesem deutschlandweiten Planspiel schlüpfen Schülerinnen und Schüler in die Rolle von Europaabgeordneten und verfassen in Berlin gemeinsam mit Altersgenossen aus ganz Deutschland politische Resolutionen zu aktuellen europapolitischen Themen, die dann bei einer Plenarsitzung im Deutschen Bundesrat diskutiert und abgestimmt werden.
Emily Vontz sagt selbst über das Projekt: „Bei der Plenardebatte im Bundesrat hat es bei mir klick gemacht. Da habe ich gemerkt, wie toll es ist, sich politisch zu engagieren und selbst etwas bewegen zu können.“ Anschließend trat sie den Jusos und der SPD bei. Bei der Bundestagswahl 2021 kandidierte sie dann auf Platz vier der Landesliste im Saarland und seit Januar sitzt sie im Bundestag. Sie betont, dass sie diesen Weg nie gegangen wäre, wenn sie nicht an der Schule die Erfahrungen in den HWG-Projekten Jugend debattiert und MEP gesammelt hätte.
Beim MEP war sie zunächst saarländische Delegierte in Berlin, dann vertrat sie Deutschland bei einem internationalen MEP in Helsinki und anschließend leitete sie als Ausschussvorsitzende einen Ausschuss beim deutschen MEP in Berlin. Ihre Nachfolger, die in diesem Jahr an der MEP-AG am Hochwald-Gymnasium teilnehmen, hatten natürlich viele Fragen an die neue Bundestagsabgeordnete. Vor allem interessierte sie, wie ihr Arbeitsalltag aussieht. Emily Vontz berichtete, dass sie in den Sitzungswochen in Berlin 60 bis 70 Stunden arbeite. Als Nachrückerin für Maas übernahm sie auch dessen Mitgliedschaft im Bauausschuss. Die Arbeit in diesem Ausschuss sei für sie neu, so dass sie sich hier intensiv einarbeiten müsse. Sie wies darauf hin, dass man sich als Abgeordnete extrem spezialisiere für sein Thema: Im Ausschuss würden die Themen auf die zehn SPD-Abgeordneten aufgeteilt, so dass alle einen speziellen Themenbereich zu verantworten hätten. Als stellvertretendes Mitglied gehört Emily Vontz noch den Ausschüssen für Umwelt und für Europa an.
Als sehr vielfältig bezeichnete Emily Vontz ihre Arbeit im Wahlkreis in den sitzungsfreien Wochen. Hier werde man mit den unterschiedlichsten Themen konfrontiert und versuche, konkret für die Anliegen der Bürger im Wahlkreis Saarlouis / Merzig-Wadern etwas zu erreichen. Über ihre politische Zukunft macht sie sich noch keine konkreten Gedanken: „Zunächst genieße ich mal in den nächsten drei Jahren, die Erfahrungen, die als junge Abgeordnete in Berlin machen darf.“
„Frankreich zwölf Punkte“ – diese Aussage sorgte für Jubelstürme in Wadern.
Klingt nach dem „Eurovision Sing Contest“ – und tatsächlich handelte es sich um eine abgewandelte Form dieses bekannten europäischen Musikwettbewerbs. Die beschrieben Situation spielte sich nämlich im Rahmen des bundesweiten Projektes „Modell Europa Parlament“ ab, bei dem das Hochwald-Gymnasium Wadern seit 20 Jahren das Saarland vertritt. Im Rahmenprogramm mussten die Schülerdelegationen aus ganz Deutschland ein Musikvideo zu dem europäischen Land erstellen, das sie beim diesjährigen Projekt vertreten haben. Da die Schülerinnen und Schüler aus Wadern Frankreich vertraten, gingen sie also mit ihrem Video im „MEP-Songcontest“ an den Start. Zum Lied „Je ne parle pa francais“, das von Ann-Sophie Seiwert gesungen wurde, hatten die HWG-Schüler Videosequenzen gedreht, die typische Klischees über das europäische Nachbarland aufgriffen. Dabei waren sie so überzeugend, dass sie in der Wertung der Ausschussvorsitzenden den ersten Platz belegten und in der Wertung aller Delegierten knapp hinter Schweden (Koblenz) auf Platz zwei landeten.
Bei dem Projekt ging es aber hauptsächlich um ernste politische Themen der Europapolitik. Die Schülerinnen und Schüler aus allen 16 Bundeländern schlüpften für eine Woche in die Rolle von Europaabgeordneten und beschäftigten sich mit Themen wie der Zukunft der Europäischen Mobilität, der Demokratiestärkung bei Jugendlichen, dem Lobbyismus oder den Beziehungen der EU zu Afrika. In acht Ausschüssen erarbeiteten die Jungpolitiker Resolutionen zu diesen Themen, die sie dann in einer zweitägigen Plenarsitzung diskutierten und die am Ende auch per Abstimmung angenommen oder abgelehnt werden konnten.
In der Plenarsitzung wurden auch Reden für oder gegen die Resolutionen gehalten und diese wurden intensiv diskutiert. So hielt Tim Haupert vom HWG eine Angriffsrede gegen den Ausschuss, der sich mit der künftigen Gestaltung der europäischen Außenpolitik beschäftigte. Olaf Stossus hielt für seinen Ausschuss eine Einleitungsrede, in der er die Vorzüge der Resolution zur Förderung der Demokratie bei Jugendlichen in Europa in den Mittelpunkt stellte. Offensichtlich war er überzeugend, denn die Resolution wurde am Ende der Debatte von den Delegierten angenommen.
Im Zuge des Projektes boten dich den Schülerinnen und Schülern auch sehr viele Möglichkeiten, sich mit „echten“ Politikern und Experten auszutauschen. Bevor es in die Ausschusssitzungen ging, nahmen sich acht Experten/Expertinnen 45 Minuten Zeit, um Fragen zu den Themen zu beantworten: drei Universitäts-Professoren, eine Entwicklungshelferin, ein Jugendoffizier, zwei Mitarbeiter der EU-Kommission sowie ein Referent einer politischen Stiftung. Am zweiten Plenartag gab es eine Fishbowl- Diskussion mit den beiden EU-Abgeordneten Delara Burkhardt (SPD) aus Kiel, die auch demnächst den Vereinsvorsitz von MEP Deutschland übernimmt, sowie Karolin Braunsberger-Reinhold (CDU) aus Sachsen-Anhalt. Als ob das nicht genug wäre, konnten Fragen zum Russland-Ukraine-Krieg an Europastaatsministerin Anna Lührmann (Grüne) vom Auswärtigen Amt gestellt werden. In dieser Diskussionsrunde gab es die einmalige Chance für alle, auch nach europäischen Lösungen des Konfliktes zu fragen. Emotional zeigte sich in der letzten Diskussion Dr. Anton Hofreiter (Grüne), der Vorsitzende des Europaausschusses im Deutschen Bundestag. 45 Minuten lang ging es um alle möglichen politischen Themen, sei es Cannabislegalisierung, Globalisierung oder die internationale demokratische Zusammenarbeit. Für die Jugendlichen war es ein einschneidendes Erlebnis, dass diese hochrangigen Politikerinnen und Politiker sich die Zeit nahmen, mit ihnen zu diskutieren und auf ihre Fragen einzugehen. Damit erfüllte sich die Ankündigung der MEP-Präsidentin Fatma Gürel in der Eröffnungsrede des 23. Modell Europa Parlament Deutschland: „Ich bin mir sicher: Hier werden sie ernst genommen!“
Einziger Wehrmutstropfen bei einem ansonsten sehr gelungenen Projekt, bei dem die Jugendlichen sehr viele Erfahrungen sammeln konnten, war die Tatsache, dass das Planspiel coronabedingt erneut nicht in Präsenz in Berlin stattfinden konnte, sondern als Online-Projekt. Das Projekt ist Teil des von Erasmus plus geförderten EU- Jugenddialogs. Das bedeutet, dass die MEP-Resolution zum Thema Jugend tatsächlich den Weg nach Brüssel in den Rat der Jugendminister nehmen wird. Das MEP ist damit eine konkrete Möglichkeit für die jungen Menschen, mitzureden.
Unser Leserreporter Edwin Didas aus Nohfelden
Hintergrund: Seit 20 Jahren vertritt das Hochwald-Gymnasium Wadern beim Projekt „Modell Europa Parlament“ das Saarland. In diesem Jahr nahmen die Jugendlichen aus Wadern die Rolle Frankreichs ein. Folgende Schülerinnen und Schüler des HWG haben teilgenommen: Katharina Dewald, Tim Haupert, Florian Vogt, Nico Helfen, Cilli Thieser, Rosalie Morbe, Ann-Sophie Seiwert, Olaf Stossus; als Ausschussvorsitzende war Amelie Reinert beim MEP dabei und als Ausschussassistent Simon Haupert; in einer AG vorbereitet und beim Projekt betreut wurde die Schülergruppe von Politiklehrer Edwin Didas.
Quelle: www.wochenspiegelonline.de/news/detail/schueler-vertreten-frankreich
Schüler des HWG Wadern sind in die Rolle von EU-Abgeordneten geschlüpft und diskutierten über Europa.
Kann man Europa-Abgeordneter sein und trotzdem noch seinem normalen Beruf nachgehen? Man kann. Das haben Schülerinnen und Schüler des Hochwald-Gymnasiums Wadern (HWG) unlängst bewiesen. Morgens waren sie in der Schule und nachmittags schlüpften sie in die Rolle von EU-Parlamentariern, um sich Gedanken über die zentralen politischen Fragen zu machen, die die Europäer gerade beschäftigen. Normalerweise wären sie dazu nach Berlin gefahren und hätten sich dort mit Gleichaltrigen aus ganz Deutschland getroffen, doch pandemiebedingt musste die Veranstaltung als Online-Videokonferenz stattfinden, teilt das HWG mit.
Das Planspiel „Modell Europa Parlament“ ist ein bundesweites Projekt, bei dem das Hochwald-Gymnasium das Saarland vertritt. Jugendliche aus 16 deutschen Schulen schlüpfen für eine Woche in die Rolle von Europa-Abgeordneten, entwickeln in Ausschüssen Resolutionen zu wichtigen politischen Fragen und stellen diese dann in einer Plenarsitzung allen Delegierten vor. Dort müssen sie ihre Resolution auch gegen Kritik verteidigen und sich am Ende einer Abstimmung stellen. Die 100 Delegierten ließen also eine Woche lang ihren Ideen freien Lauf und setzen sich für eine fortschrittliche, visionäre Politik ein, um die Fragen zu beantworten: Wie kann sich das Leben in der EU nachhaltig verbessern? Wie wollen wir idealerweise in der Zukunft unseren Alltag bestreiten, damit er für alle Menschen, aber auch Tiere und Pflanzen lebenswert ist? Wie können die Bürger dabei abgeholt werden?
In der Plenarsitzung mussten sie dann zum Teil Erfahrungen machen, die in der „richtigen“ Politik auch dazugehören: Die so mühsam erarbeitete Resolution, die mit Herzblut erstellt wurde, fand im Plenum keine Zustimmung und wurde abgelehnt. So erging es zum Beispiel Amelie Reinert und Kevin Zimmer vom HWG. Beide wurden in ihren Ausschüssen dafür ausgewählt, in einer Schlussrede die Resolutionen zu verteidigen, und beide hielten vor dem MEP-Plenum aus 100 Jugendlichen viel beachtete Reden. Und trotzdem wurden die Resolutions-Entwürfe am Ende knapp abgelehnt. Besser erging es Leni Schmidt aus Wadern. Ihr Ausschuss befasste sich mit der Frage, wie die EU mit antidemokratischen Strömungen umgehen sollte. Sie be- gründete im Plenum einen Änderungsantrag ihres Ausschusses und sorgte so mit dafür, dass der Antrag angenommen wurde. Auch die Resolution ihres Ausschusses fand die Zustimmung der Mehrheit der Abgeordneten.
Ein Highlight war sicher auch die Begegnung mit echten Europaparlamentariern. So diskutierten die Jugendlichen zwei Stunden lang mit Rainer Wieland, der als Vizepräsident des Europäischen Parlamentes eine herausgehobene Stellung in der Europapolitik innehat. Mira Schäfer wollte von ihm wissen, wie das echte Europaparlament zu einem umweltbewussten Parlament werden wolle. Wieland verwies darauf, dass er als Vizepräsident unter anderem auch dafür zuständig sei. Bei einem neuen Parlamentsgebäude in Luxemburg werde streng auf die Umsetzung von Umweltauflagen geachtet. Auch die 28-jährige Europaabgeordnete Delara Burkhardt aus Kiel diskutierte mit den MEP-Delegierten und präsentierte ihre langfristige Vision der Entwicklung der EU zu den Vereinigten Staaten von Europa.
Insgesamt konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wadern in dieser Woche wertvolle Erfahrungen sammeln. Sie lernten – wenn auch virtuell – gleichaltrige Jugendliche aus ganz Deutschland kennen, setzten sich mit wichtigen politischen Fragen auseinander und machten die Erfahrung, wie es ist, vor einem Publikum von 100 Leuten eine Rede zu halten. Gleichzeitig mussten sie auch noch in die Perspektive eines anderen Landes schlüpfen, denn die Waderner Schüler übernahmen im Planspiel die Rolle des EU-Landes Polen. Im Übrigen waren sie dabei sehr erfolgreich, denn sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wadern wurden wegen sehr guter Leistungen für die Teilnahme an einem europaweiten Planspiel als deutsche Vertreter nominiert.
Hochwald-Gymnasium vertritt Irland beim digitalen „Modell Europa Parlament“
Präsidentin Lizanne Johann leitete die Sitzungen.
Internationale Treffen von Politikern auf europäischer Ebene finden zur Zeit meist als Videokonferenzen statt, etwa wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrem Amtskollegen konferiert. So war es auch in der letzten Woche, als sich die Vizepräsidentin des Europäischen Parlamentes, Katarina Barley, mit „Europa-Abgeordneten“ traf. Moderiert wurde das Treffen von der Präsidentin Lizanne Johann. Das Besondere daran: Die Europa-Abgeordneten waren Jugendliche aus ganz Deutschland, die für eine Woche im Rahmen des Projektes „Modell Europa Parlament“ in die Rolle von EU-Abgeordneten schlüpften. Mit dabei: Eine Schülerdelegation vom Hochwald-Gymnasium Wadern, die das EU-Land Irland vertrat. Das Besondere in diesem Jahr war, dass mit Lizanne Johann eine HWG-Schülerin sogar als Präsidentin des MEP Deutschland fungierte und gemeinsam mit ihre Co-Päsidenten Maximilian Hoffmeister aus Kiel die ganze Woche über das Planspiel leitete und organisierte. Ein Highlight in der Woche war sicherlich die Diskussion mit der „echten“ Parlaments-Vizepräsidentin Katarina Barley, die mit den Jugendlichen über Themen wie Brexit, Rechtsstaatlichkeit, Lobbyismus und Cancel Culture diskutierte.
Bei ihrer Arbeit als EU-Abgeordnete teilten sich die MEP-Delegierten, die bundesweit von jeweils einer Schule pro Bundesland gestellt wurden, in sieben Ausschüsse auf und diskutierten dort aktuelle europapolitische Themen. Es wurden Resolutionen erarbeitet, die sich z.B. mit der europäischen Energiewende, dem Abbau vorhandener sozialer Ungleichheit in Europa, dem Verhältnis der EU zu Afrika oder der Frage, wie man das Engagement Jugendlicher in der EU stärken könnte, beschäftigten.
Diese Resolutionen wurden dann in einer digitalen Plenarsitzung diskutiert und am Ende wurde wie in der richtigen Politik darüber abgestimmt. Die Delegierten griffen sich in der offenen Debatte über die Resolutionen einzelne Punkte heraus, die differenziert diskutiert wurden. Außerdem hielten einzelne Delegierte Reden, um die Resolution entweder vorzustellen, zu verteidigen oder zu kritisieren. So begründete z.B. HWG-Schüler Niels Haßler in einer Rede, warum sein Ausschuss über Arbeit und soziale Angelegenheiten einen Änderungsantrag des Plenums zur Resolution seines Ausschusses ablehnte. Er war erfolgreich mit seiner Rede, da der Änderungsantrag vom Plenum abgelehnt wurde. Matteo Vontz hielt in der Plenardebatte die einleitende Rede, in der er vorstellte, mit welchen Maßnahmen sein Ausschuss das Problem multiresistenter Keime bekämpfen will. Laetitia Sauer aus Wadern verteidigte in ihrer Rede die Vorschläge, die ihr Ausschuss für die Stärkung des EU-Jugendengagements erarbeitet hatte. So sammelten die HWG-Schüler beim Planspiel Modell Europa Parlament vielfältige Erfahrungen und lernten, wie der Politikbetrieb funktioniert. Nebenbei lernten sie Jugendliche aus ganz Deutschland kennen und kamen mit ihnen in Kontakt, auch wenn dieser Kontakt in Coronazeiten nur digital stattfinden konnte.
Die Jugendlichen aus Wadern hatten sich im letzten Schuljahr in einer AG auf die Teilnahme am Modell Europa Parlament vorbereitet. Eigentlich sollte das Planspiel im März in Berlin stattfinden und dort hätte das MEP z.B. im Bundespresseamt und im Plenarsaal des Bundesrates getagt. Eine Woche vor dem Termin kam dann jedoch der bundesweite Corona-Lockdown und das MEP Berlin musste abgesagt werden. Da die Corona-Pandemie immer noch das Leben in Deutschland bestimmt, musste dann auf eine digitale Variante des MEP umgestiegen werden, so dass die Teilnehmer sich nur online über eine Videokonferenz austauschen konnten. Zwar ging dabei einiges vom Flair der Tagungsstätten in Berlin verloren, aber trotzdem war die Teilnahme am Modell Europa Parlament Deutschland für die Waderner Schüler ein Erlebnis und sie konnten wichtige Erfahrungen sammeln.
Hintergrund: Folgende Schülerinnen und Schüler des HWG haben am digitalen MEP teilgenommen: Simon Blug, Niels Haßler, Laetitia Sauer, Matteo Vontz und Leonie Weber; als Ausschussvorsitzende leitete Katharina Wiesen einen Ausschuss beim MEP; Lizanne Johann fungierte als Präsidentin des 21. MEP Deutschland; vorbereitet und betreut wurden die Schülerinnen und Schüler von Politiklehrer Edwin Didas. Finanziell Unterstützung erhielt das Hochwald-Gymnasium für das Projekt von der Union Stiftung in Saarbrücken. Bundesweit wurde das MEP von Erasmus Plus gefördert.
Hintergrund: Die „MEP-Karriere“ von Lizanne Johann: Lizanne Johann, die im Sommer am HWG Abitur gemacht hat, hat beim Projekt Modell Europa Parlament Deutschland alle Stufen durchlaufen, die den Teilnehmern möglich sind. Im Jahr 2018 nahm sie als Delegierte am Modell Europa Parlament in Berlin teil. Dort wurde sie wegen besonders guter Leistungen dafür nominiert, Deutschland bei einer internationalen Parlamentssimulation zu vertreten. So reiste sie im Herbst 2018 als deutsche Delegierte zum internationalen MEP nach Madrid, das in englischer Sprache durchgeführt wurde und an dem Jugendliche aus der gesamten EU teilnahmen. 2019 war Lizanne Johann dann als Ausschussvorsitzende beim nächsten deutschen MEP in Berlin dabei und leitete dort einen Ausschuss. Erneut hat sie dabei herausragende Leistungen gezeigt, was mit einer Nominierung zum Präsidiumsmitglied belohnt wurde. Diese Ehre wird pro Jahr nur drei Schülerinnen bzw. Schülern aus ganz Deutschland zuteil. Im März sollte Lizanne Johann dann in Berlin das deutsche MEP zusammen mit ihren Co-Präsidenten leiten. Da Corona dazwischenkam, nahm sie diese Rolle nun beim digitalen MEP wahr und hielt bei der Eröffnung der Plenarsitzung eine vielbeachtete Rede:
Schüler des Hochwald-Gymnasiums haben im Planspiel Modell Europaparlamenteine Woche lang hautnah erlebt, wie Politik funktioniert. „Ein halbes Jahr lang hatten sie sich in einer AG darauf vorbereitet“, sagt Politiklehrer Erwin Didas. Er hat die Schüler während der Sitzungswoche betreut. „In Berlin haben sie sich mit Gleichaltrigen aus ganz Deutschland, Belgien, Luxemburg, Ungarn und Polen getroffen, um sich mit aktuellen Fragen der Europapolitik auseinanderzusetzen.“
„In acht Ausschüssen machten sich die Jugendlichen dann an die Arbeit, um ihre Lösungsvorschläge für die Flüchtlingskrise, die Bekämpfung des IS oder die Auseinandersetzung mit europäischem Nationalismus zu erarbeiten“, schildert der Politiklehrer. Im Plenarsaal des Deutschen Bundesrates, dort also, wo sonst die Ministerpräsidenten Platz nehmen, sollte sich dann zeigen, ob diese Lösungsvorschläge auch in der gesamten Gruppe mehrheitsfähig waren.
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Zuerst erzählt die Bundestags-Abgeordnete, welche Themen sie in ihrer Fraktion vertritt. Sie beschäftigt sich mit den Themen digitale Agenda und Familienpolitik. Dann berichten die Europaabgeordneten von ihren Themen. Dazu gehören Flüchtlingspolitik, der Konflikt in Syrien, die Zunahme des Nationalismus, die Strategie gegenüber der Türkei oder die Biodiversität. Getroffen haben sich die „Abgeordneten“ in der Mediothek des Waderner Hochwald-Gymnasiums.
Die Bundestags-Abgeordnete, die sich mit ihren „Kollegen“ traf, war die stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Nadine Schön. Die „Europa-Abgeordneten“ waren Schülerinnen und Schüler des HWG, die demnächst für eine Woche in die Rolle von Abgeordneten schlüpfen und sich gerade intensiv darauf vorbereiten.
Zu dieser Vorbereitung gehörte auch das Treffen mit der echten Parlamentarierin Nadine Schön und für die Schüler war es spannend, mit ihr über ihrem Abgeordnetenjob und aktuelle politische Probleme zu diskutieren.
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Schüler des HWG anlässlich des Planspiels "Modell Europaparlament" zu Besuch in Berlin
„Zuerst machen wir einen kurzen Rundgang und anschließend können wir uns noch in meinem Büro zusammensetzen und Sie können mir dann auch Fragen stellen.“ Dieser so harmlos klingende Satz bedeutete für acht Schülerinnen und Schüler des Hochwald- Gymnasiums (HWG) in Wadern sehr viel, denn keine Geringere als die Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen äußerte ihn zur Begrüßung der Schülergruppe in ihrem Ministerium. Gemeinsam mit einer Schülerdelegation aus Hannover wurden die Waderner Schüler von der Ministerin empfangen, und in lockerer Atmosphäre stand die Frau an der Spitze der Bundeswehr den politikinteressierten Jugendlichen Rede und Antwort.
Wie kam es zu dieser denkwürdigen Begegnung? Die Schülergruppe aus Wadern nahm am Planspiel „Modell Europaparlament“ teil, bei dem Jugendliche aus ganz Deutschland sowie aus Ungarn, Belgien und Luxemburg für eine Woche in Berlin zusammenkommen, um in die Rolle von Europaabgeordneten zu schlüpfen. Sie bereiten sich in einer AG ein halbes Jahr lang darauf vor und beschäftigen sich dann in Ausschüssen mit acht aktuellen Fragen der Europapolitik. Dazu werden Resolutionen erarbeitet und anschließend in der Plenarsitzung debattiert und verabschiedet – ganz wie in der „richtigen“ Politik. Das Hochwald- Gymnasium vertritt in diesem Projekt seit mehr als zehn Jahren das Saarland, die Waderner Schüler schlüpften in diesem Jahr in die Rolle Lettlands.
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Einer „echten“ Europapolitikerin im wahrsten Sinne des Wortes über die Schulter schauen konnten acht Schüler des Hochwald-Gymnasiums Wadern, und dabei wollten sie für ihre eigene Rolle als Europapolitiker etwas lernen. Sie nehmen nämlich teil am Projekt „Modell Europa-Parlament“ in Berlin und vertreten dabei das Saarland. Im Rahmen ihrer Arbeitsgruppe hatten sie Helma Kuhn-Theis eingeladen, die Bevollmächtigte der saarländischen Landesregierung für Europaangelegenheiten. Mit ihren Stellungnahmen zu aktuellen europäischen Themen wie Griechenland-Krise, Ukraine-Konflikt oder auch zur aktuellen Frankreich-Strategie der Landesregierung machte die Europapolitikerin ihren „Kollegen“ Lust darauf, europäische Themen anzupacken.
Dies hält Kuhn-Theis besonders im Saarland für wichtig, wie ihre Aussage deutlich machte: „Es ist gut, dass ihr euch mit Europa beschäftigt. Gerade das Saarland mit seiner Grenzlage braucht Europa und die europäische Entwicklung und diese darf durch die aktuellen Krisen nicht in Gefahr geraten!“
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„Junge Menschen können heute im wahrsten Sinne des Wortes Europa ‚erfahren’, indem sie die verschiedenen Programme der EU nutzen, um sich eine Zeit lang in einem anderen Land der EU aufzuhalten und dort zu studieren und zu arbeiten.“ Mit dieser Aussage wollte die Europaabgeordnete Doris Pack ihre Zuhörer in Wadern ermutigen, die Austauschmöglichkeiten in der EU zu nutzen und so ihre Kenntnisse über andere Länder Europas zu erweitern.
Dabei stieß sie am Hochwald-Gymnasium Wadern auf offene Ohren. Denn ihre Zuhörer waren Schüler der AG „Modell Europaparlament“, die in wenigen Wochen selbst in die Rolle von Europaabgeordneten schlüpfen. Sie werden eine Woche lang in Berlin das Saarland vertreten und in einem Planspiel zusammen mit Jugendlichen aus ganz Deutschland aktuelle politische Themen der EU debattieren, Resolutionen verfassen und diese dann im Plenum zur Diskussion stellen.
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Regierungssprecher Steffen Seibert, ein enger Vertrauter der Bundeskanzlerin, tritt ans Mikrofon und begrüßt im Bundespresseamt in Berlin die Delegierten des „Modell Europaparlaments“ (MEP). In der dritten Reihe rechts lauschen ihm neun Schüler des Hochwald- Gymnasiums (HWG) Wadern, die eine schwedische Flagge am Revers tragen.
Szenenwechsel: Drei Tage später stellt sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble im Plenarsaal des Bundesrates den Fragen der jungen MEP-Abgeordneten, die aus allen Bundesländern sowie aus Belgien und Ungarn angereist waren. Wieder sitzen die Waderner Schüler nur wenige Meter vom Berliner Spitzenpolitiker entfernt und sind so hautnah dabei, als Schäuble auf die Frage, wie sein Traum-Europa aussehe, antwortet: „Einfach, effizient und solidarisch.“
Die Schüler aus dem Hochwald sind jedoch nicht in Berlin, um den Politikern bei ihren Statements zuzuhören. Vielmehr wollen sie selbst Politik gestalten. Eine Möglichkeit dazu bietet ihnen das Planspiel „Modell Europaparlament“, das einmal im Jahr in Berlin stattfindet. Die Jugendlichen beschäftigten sich in Ausschüssen mit acht aktuellen politischen Themen und arbeiteten konkrete Resolutionen dazu aus, die abschließend im Plenum diskutiert wurden. Auf der Agenda der jungen Demokraten standen topaktuelle Themen: Finanzkrise, Atomwaffen, Überfischung, demographischer Wandel und soziale Integration von Jugendlichen.
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HWG-Schüler in der Rolle Portugals
Ein portugiesischer und ein britischer Delegierter gehen durch das Rund des Bundesrates und sammeln Unterschriften für einen Änderungsantrag. Sie wollen in die Resolution des Ausschusses für Finanzen eine Verstaatlichung der Banken einbringen, um so die gemeinsame Währung vor weiteren Turbulenzen im Bankenbereich zu schützen. Als sie die erforderliche Anzahl von Unterschriften gesammelt haben, wird der Antrag in die Plenardebatte eingebracht. Der Ausschuss ist entsetzt, da der Antrag gegen die in seiner Resolution festgelegten Grundprinzipien verstößt. Sollte der Antrag durchkommen, will man geschlossen den Saal verlassen. So weit kommt es aber nicht, da eine deutliche Mehrheit im Plenum die geplante Verstaatlichung der Banken abschmettert.
Dieses Geschehen ist Teil des Planspiels „Modell Europaparlament“, zu dem sich Jugendliche aus allen Bundesländern sowie Gleichaltrige aus Polen und Ungarn in Berlin getroffen haben. Unter den 150 Schülern befand sich auch eine Delegation des Hochwaldgymnasiums in Wadern, das seit einigen Jahren das Saarland beim MEP vertritt. In diesem Jahr übernahmen die Waderner die Rolle Portugals. Intensiv beschäftigten sie sich mit aktuellen europa- und weltpolitischen Themen und erarbeiteten Lösungsansätze dafür. Z.B. ging es um den Verbraucherschutz im Internet,
die Beziehungen der EU zu China, den Kampf gegen den Klimawandel oder die Folgen der Eurokrise.
In ihren jeweiligen Ausschüssen erarbeiteten die Teilnehmer Resolutionen zu ihrem Thema. Diese wurden anschließend im Plenum vorgestellt und kritisch diskutiert. Einen besonderen Reiz bekommt das Simulationsspiel durch die authentischen Tagungsorte. So fand die Plenardebatte z.B. im Planersaal des Bundesrates statt, wo Sarah Gillenberg und Chiara Fuljahn auf den Stühlen Platz nahmen, auf denen man bei Fernsehbildern aus dem Bundesrat sonst Peter Müller und Peter Jacoby sitzen sieht. Parlamentarische Gepflogenheiten gelten auch für die „Nachwuchsparlamentarier“ und so lernten sie mit Begriffen wie Resolution, Geschäftsordnungsantrag oder Verteidigungsrede wie selbstverständlich umzugehen. Auch die harte politische Realität holte einige der Jugendlichen ein, denn sie mussten die Erfahrung machen, dass ihre mühsam erarbeitete Resolution im Plenum keine Mehrheit fand und deshalb abgelehnt wurde.
So entstand in der Simulation für die Jugendlichen ein realistisches Bild des „politischen Geschäftes“ und sie konnten Erfahrungen sammeln, die der normale Politikunterricht im Schulalltag niemals vermitteln kann. Vielleicht hat dies bei einigen Teilnehmern ja auch die Bereitschaft geweckt, sich politisch zu engagieren. Diese Hoffnung hatte auch der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans in seiner Begrüßung im Bundespresseamt formuliert, als er den Schülern klar machte: „In der Politik bleibt kein Stuhl leer. Wenn Sie sich nicht um die entsprechenden Ämter bemühen, tun es vielleicht Menschen, mit deren Zielen und Entscheidungen Sie nicht einverstanden sind. Deshalb sollten Sie sich überlegen, ob Sie sich nicht selbst politisch engagieren und ihre Ideen in die Politik einbringen möchten.“
Folgende Schüler aus der Klassenstufe 10 des Hochwald-Gymnasiums haben in diesem Jahr das Saarland beim 12. Modell Europaparlament in Berlin vertreten: Lena Andres, Chiara Fuljahn, Dominik Casper, Julian Philippi, Sarah Gillenberg, Peter Schommer, Philip Michael, Kevin Kuhn. Als Ausschussvorsitzende war Carolina Maier vom HWG dabei. Vorbereitet und betreut wurden die Schüler von Politiklehrer Edwin Didas.
Dickes Lob für HWG-Europaengagement durch den Ministerpräsidenten
„Es ist toll, wenn sich junge Menschen so für Europa engagieren!“ Mit diesen Worten lobte Ministerpräsident Peter Müller das Europaengagement von Schüler des Waderner Hochwaldgymnasiums, aber auch gleichzeitig das Projekt, das sie ihm bei einem Besuch in der Staatskanzlei vorgestellt haben. Die Zehntklässler aus Wadern kamen nämlich als Vertreter des „Modell Europaparlament“ in die Staatskanzlei. Sie hatten im vor einigen Monaten an dem politischen Planspiel „MEP“ in Berlin teilgenommen, bei dem sich Schüler aus ganz Deutschland treffen, um europapolitische Themen zu diskutieren. Wie in einem richtigen Parlament entstehen aus diesen Diskussionen Resolutionen, die im Plenum zur Abstimmung gestellt werden und dort – wenn es schlecht läuft für den federführenden Ausschuss – auch abgelehnt werden können. Als die Schüler von dieser Erfahrung und von ihren Bemühungen der Kompromissfindung berichteten,
sah man dem Ministerpräsidenten an, dass er sich in der „richtigen Politik“
ebenfalls mit solchen Dingen auseinandersetzen muss.
Müller machte deutlich, dass der Frieden in Europa die größte Errungenschaft der EU sei, dass dies aber inzwischen als so selbstverständlich erachtet werde, dass man diesen Fortschritt oft vergesse. Auch machte er klar, dass heute 80 Prozent der Gesetze, die in Deutschland gemacht werden, auf Vorgaben der EU beruhten. Deshalb sei es wichtig, sich mit der EU zu beschäftigen. Die Schüler aus Wadern überreichten Peter Müller in seiner Funktion als Bundesratsvorsitzender die Abschlussresolutionen, die das „Modell Europaparlament“ in Berlin erarbeitet hat. Müller ermutigte sie, sich weiter für die europäische Sache stark zu machen und vor allem auch in ihrer Generation für Europa zu werben. Nur so könne das schlechte Image Europas und die Unwissenheit über die Europäische Union überwunden werden. Für die Schüler war es nach ihren Auftritten in Berlin im Bundespresseamt, im Bundesrat und in den Landesvertretungen eine tolle Erfahrung, dass sich auch der Ministerpräsident des Saarlandes so viel Zeit für sie genommen hatte und sie in seinem Kabinettssaal in der Staatskanzlei empfangen hatte. So macht Politik Spaß!
Rund 180 Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe haben sich vergangene Woche fünf Tage lang in die Rolle von Europaabgeordneten versetzt und aktuelle Probleme unseres Kontinents diskutiert. Unter den Nachwuchs-Abgeordneten waren auch Schüler vom Hochwaldgymnasium Wadern
„Manchmal haben wir zehn Stunden am Tag gearbeitet", fasst Christian Willems (15) vom Hochwaldgymnasium die anstrengenden parlamentarische Woche zusammen. Arbeiten, das bedeutet in diesem Fall: diskutieren, debattieren, Konzepte ausarbeiten, Kompromisse finden.
Wie im richtigen Parlament lief die harte Arbeit vor allem in den acht Ausschüssen ab. Denn hier mussten Resolutionen erarbeitet werden, für die dann in der anschließenden Plenardebatte eine Mehrheit gefunden werden musste. Das Besondere am Modell Europa Parlament, das von einem Bonner Verein seit dem Jahr 2000 ausrichtet wird, ist: Die Sitzungen finden an Originalschauplätzen der Politik statt, nämlich im Bundesrat, im Bundespresseamt und in Landesvertretungen. Und alle Schüler sind für das Simulationsspiel mit einer neuen nationalen Identität ausgestattet. Die Waderner Schüler haben in diesem Jahr Litauen vertreten.
Die Delegierten aus den 16 Bundesländern sowie die zwei Gastdelegationen aus Polen und Finnland scheuten sich auch nicht, heiße Eisen anzupacken. So hatten die entscheidungsfreudigen Jungpolitiker keine politischen Schwierigkeiten damit, zur Qualitätssteigerung der Schulbildung eine halbjährliche Fortbildungspflicht für Lehrer zu fordern, zur Bekämpfung der Finanzkrise die Gründung einer gesamteuropäischen Bankenaufsicht anzuregen und zur Bekämpfung des Klimawandels neu anfallenden Energiebedarf nur noch durch erneuerbare Energien zu decken. Alles begründet mit nachvollziehbaren Argumenten.
Richtig zur Sache ging es dann in der zweitägigen Plenardebatte im Bundesrat. Reden und Gegenreden wurden gehalten, Pro und Contra-Argumente vorgebracht, leidenschaftliche Appelle zur Annahme oder Ablehnung der einzelnen Resolutionen an die Abgeordneten gerichtet. Mit dem Ergebnis, dass drei von acht Resolutionen keine Mehrheit im Plenum fanden. Es ist manchmal eben nicht ganz einfach, junge Leute zu überzeugen. Am ersten Tag konnte sich auch der Vertreter des Saarlandes beim Bund, Jürgen Lennartz, von der Qualität der Debatten überzeugen. Im Namen des Ministerpräsidenten Peter Müller, der in diesem Jahr als Bundesratpräsident die Schirmherrschaft über das MEP übernommen hatte, begrüßte er die Delegierten und verfolgte gespannt die Beratung der ersten Resolution. Er musste konstatieren: „So lebendige Diskussionen erlebt man bei den echten Bundesratssitzungen nicht immer!“
Die besten Redner werden mit einer Teilnahme an einer jährlich stattfindenden internationalen Jugendparlaments-Sitzungen belohnt. Dass sie aber schon in Berlin viel gelernt haben, darin sind sich die Jugendlichen einig. „Es ging in erster Linie nicht darum, irgendwelche Forderungen an Politiker zu stellen“, fasst Charlotte Rosenkranz, Präsidentin des MEP 2009, die Woche zusammen,
„sondern darum, den europäischen Traum, den wir hier in Berlin gelebt haben, in der Zukunft mit Leben zu füllen.“
Folgende Schülerinnen und Schüler des HWG haben in diesem Jahr das Saarland beim Modell Europaparlament vertreten: Christina Willems, Angelina Krächan, Michelle Jäschke, Theresia Töttel, Sarah Maus, Katrin Scherer, Max Barth, Tim Rieck. Vorbereitet und betreut wurde die Gruppe von Politiklehrer Edwin Didas.
Siehe auch PDF Datei Artikel der Saarbrücker Zeitung.
Seit fünf Jahren ist das Hochwald-Gymnasium die saarländische MEP-Schule. MEP – das steht für „Modell Europaparlament“. Dahinter verbirgt sich ein Verein, der einmal im Jahr ein politisches Planspiel in Berlin durchführt, an dem aus jedem Bundesland eine Delegation teilnimmt. In Berlin übernehmen die Schüler die Rolle von Europapolitikern und erarbeiten in Ausschusssitzungen Resolutionen zu aktuellen politischen Themen. Diese werden anschließend im Plenum debattiert und zur Abstimmung gestellt.
Das Besondere an diesem Planspiel sind die authentischen Tagungsorte. Die Eröffnung findet im Bundespresseamt statt, die Ausschusssitzungen in Landesvertretungen und schließlich als Höhepunkt die Vollversammlung im Plenarsaal des Deutschen Bundesrates. Es gehört schon Mut dazu, dort ans Rednerpult zu treten und vor 140 Zuhörern seine Position zu vertreten.
Vorbereitet auf ihre Rolle in der Bundeshauptstadt werden die Schüler durch die Teilnahme an einer AG. Dabei lernen sie grundlegende Strukturen der EU kennen. Außerdem werden Rhetorikübungen durchgeführt und zum Programm gehört auch ein Vorbereitungswochenende in einer Jugendherberge,
bei dem die Schüler, die in den vorangegangenen Jahren an dem Projekt
teilgenommen haben, den „Neuen“ die notwendigen Kenntnisse vermitteln.
Mittlerweile ist das MEP am Hochwald-Gymnasium zu einer festen Institution geworden. Jeweils acht Schülerinnen und Schüler aus der Klassenstufe 10 können daran teilnehmen und haben damit am HWG eine Möglichkeit, die ihnen keine andere saarländische Schule bieten kann. In Berlin werden Kontakte zu Gleichaltrigen aus ganz Deutschland geknüpft und Freundschaften geschlossen, die über viele Jahre halten. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, durch ein besonderes Engagement beim deutschen MEP für eine ähnliche Veranstaltung auf internationaler Ebene nominiert zu werden, die dann in englischer Sprache stattfindet.
Dabei war das HWG außerordentlich erfolgreich. Schüler aus Wadern waren z.B. in den vergangenen Jahren bei internationalen MEP´s in Amsterdam, Rom, Sofia, Stockholm, Bremen und Nikosia. Nicht zuletzt helfen die beim MEP erworbenen Fähigkeiten im Schulalltag und auch später im Berufsleben weiter. Präsentationstechniken sind hier ebenso gefragt wie Teamfähigkeit und Durchsetzungsvermögen. Alles dies wird beim MEP-Projekt den Teilnehmern vermittelt.
Vorbereitet und betreut werden die Waderner Teilnehmer am Modell Europaparlament durch Politiklehrer Edwin Didas.